woyzeck

vagantenbÜHNE berlin

Woyzeck ist ein guter Mensch, Woyzeck ist ein Abgrund, Woyzeck isst Erbsen, Woyzeck tötet Marie. Kennt man. So geht die Geschichte, vermeintlich zwangsläufig.Aber trägt dieses Modell?  Ein moderner Woyzeck – einer, der abdriftet, der in Online-Männerforen und Pick-up-Artist-Kursen nach virtueller Autorität sucht, der sich von einem Professor mit Männlichkeitsbildern und Proteinshakes füttern lässt. Einer, der sich verzweifelt nach Nähe sehnt und sich doch aktiv von seiner Menschlichkeit abspaltet, Stück für Stück.

In unserer Fassung untersuchen wir das Dramenfragment auf seine Heutigkeit und forschen dabei nach Männlichkeit, Einsamkeit, Zärtlichkeit, Gewalt. Jeder Mensch ist ein Abgrund – und der Abgrund blickt zurück.

“Regisseur Brian Bell versetzte fünf (der über 25) handelnde(n) Personen aus dem von ihm adaptierten Büchner-Woyzeck in eine mit suchtstiftendem Internet und Social-Media-Terror infizierte Gegenwart.Vier Männer "gegen" eine Frau, wobei Marie nicht leiblich-leibhaftig mitspielte, sondern lediglich als jeweils aufploppender Avatar im Hintergrund zu sehen und zu hören war. (Video: Clemens Walter). . . die Schauspieler überzeugten als ein sich in gegenseitige Abhängigkeit auslebendes Terzett menschlichem Ungeheuerlichseins, wo der Schwächere und auch Beeinflussbarste unter ihnen freilich auf der Strecke bleiben musste - keine Chance einer Wahl, null Ausweg.Emotional zermürbend und berührend.”

– Andre Sokolowski, Kulturvolk, 24.05.2023


Text
Brian Bell
nach Georg Büchner
Regie
Brian Bell
Ausstattung
Daniel Unger
Licht
Malte Hurtig
Video
Clemens Walter
Dramaturgie
Lea Mantel
Besetzung
Julian Trostorff
Thomas Georgi
Andreas Klopp
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