In Scholem Aleichems Wandersterne, der erste Roman in der jiddischen Sprache, Reizel und Leibel sind fasziniert von einer jiddischen Theatertruppe: Die erste Begegnung mit dem Theater nimmt so erschütternde Dimensionen an wie die Begegnung mit der ersten Liebe.
In der Adaption des jüdischen Autor*innenteams Sam Hunter und Julie Paucker hat sich eine unkonventionelle, politisch engagierte, Rikscha fahrende Strassentheatertruppe von heute vorgenommen, die ausufernde, schnörklige, sehr jüdische und jiddische Geschichte dem Publikum nahezubringen: Mit all den politisch inkorrekten Fallgruben, die das beinhaltet. Es ist die Geschichte von Theaterkünstlern in der Krise und der Schwierigkeit, ihren Platz in der Welt zu finden. Wie es im Stück so schön heißt: “Sterne fallen nicht, sie wandern."
“'Wandersterne' lässt die Welt der osteuropäischen Juden wieder aufleben . . .allerdings nicht nostalgieselig, sondern sehr heutig mit den Mitteln des Straßentheaters. [...] Man erahnt die unzähligen Verästelungen, mit denen Alejchem seine Erzählung typisch jiddisch ausgeschmückt hat, immer noch. Denn die grandiosen Schauspieler, die alle in Mehrfach-Rollen zu erleben sind, zanken sich virtuos durch den inhaltlich gewundenen Stoff”
– Ulrike Borowczyk, Berliner Morgenpost, 21.08.2021