William Shakespeares erste Tragödie TITUS ANDRONICUS (um 1590) gehörte zu den 'Blockbustern' der Shakespearezeit und ist heute noch großes Kino: Sie schildert eine brutale Welt voller Intrigen, in der Habgier und Rachsucht das Handeln der Figuren antreiben und muss aus heutiger Sicht mit ihrer hohen Anzahl an Morden und Verstümmelungen wohl dem Splatter-Genre zugeordnet werden.
In der Fassung von Brian Bell und Lars Georg Vogel ist das gewaltige Treiben auf vier Personen verdichtet: Saturninus, Tamora und Titus, die ihre Taten in einem therapeutischen Setting erneut durchspielen müssen, um zur Läuterung zu gelangen, sowie Dr. Aaron, der das Geschehen aufmerksam überwacht. Immer wieder stellt sich dabei die Frage: Gibt es einen Ausweg aus den bestehenden Gewaltspiralen? Ist der Mensch fähig, aus seinen Fehlern zu lernen und nach besserem Wissen zu handeln?
"In den Königs- und den anderen historischen Shakespearedramen wird gemeuchelt und gemetzelt, dass es nur so splittert, splatzt und spritzt. Besonders auffällig und (für Theatergänger) u.U. auch ziemlich unterhaltsam wird so etwas im Titus Andronicus vollführt [...]"
- der Freitag, 09.08.2022